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23. Oktober 2023 6 Minuten Lesezeit

Big Data in der Personalentwicklung und Personalsteuerung

Datenbasiertes Arbeiten als Schlüssel zum Erfolg

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Die Arbeitswelt befindet sich mitten in einem tiefgreifenden Wandel. Haupttrends wie digitale Umgestaltung, New Work und ein sich änderndes Wertesystem beeinflussen die Geschäftswelt maßgeblich. Zentral in diesen Veränderungen ist das Personalmanagement, inklusive der Aufgabenbereiche Personalentwicklung und -steuerung, das heute mehr denn je herausgefordert ist. Es muss sich als Geschäftsbereich selbst neu erfinden, um den sich wandelnden Anforderungen gerecht zu werden. Big Data kann ein Schlüssel sein, um weithin erfolgreich zu sein. Die rasanten Entwicklungen im Bereich der Technologie haben den Weg für den Einsatz großer Datenmengen in vielen Branchen und Geschäftsbereichen geebnet. Auch in der Personalentwicklung und -steuerung bietet Big Data daher zahlreiche Möglichkeiten, birgt aber auch spezifische Herausforderungen. Dieser Beitrag soll einen Überblick über beide Seiten dieses komplexen Themas bieten.

    Möglichkeiten von Big Data in der Personalentwicklung und -steuerung

    Laut der aktuellen Studie „Trend-Barometer: People Management 2030“ von PwC, der Deutschen Gesellschaft für Personalführung und dem Institut für Führung und Personalmanagement an der Universität St. Gallen ändern sich im HR-Bereich die Schwerpunkte im Hinblick auf künftige Entwicklungen deutlich. Für die Umfrageteilnehmenden stehen digitales Wissen (98 Prozent), Einfühlungsvermögen (97 Prozent) und strategische Planung (96 Prozent) an vorderster Stelle bei den benötigten Fähigkeiten für zukünftiges People Management. Die Expert:innen prognostizieren bis 2030 den größten Zuwachs an Relevanz bei Kompetenzen in Big Data und People Analytics (+23 Prozent), Experimentierbereitschaft (+15 Prozent) und digitalen Kenntnissen (+10 Prozent).

    Big Data ermöglicht es der HR in diesem Kontext, ihre Produktivität insgesamt zu steigern. Bereits in der Rekrutierungsphase und im Bewerbermanagement hilft die Datenanalyse nämlich, zügig passende Kandidat:innen zu finden. Zudem kann ein Unternehmen durch die Untersuchung vorhandener Daten von Mitarbeitenden weiterentwickelt werden. So lassen sich Kompetenzen, Talente und Fähigkeiten der Mitarbeitenden herausstellen, potenzielle Kündigungen vorhersehen und ganze Abteilungen optimal unterstützen. All diese Potenziale werden durch Big Data zugänglich, da firmeninterne Analysen oft bevorzugt werden und die Datenauswertung Möglichkeiten eröffnet, die bisher unerreichbar schienen. So können Schwachstellen früh identifiziert und angegangen werden, wodurch die Unternehmensstruktur durchgängig stabil bleibt.

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    So können Unternehmen konkret profitieren

    01

    Zielgerichtete Weiterbildung und Talentmanagement

    Mit Big Data können Unternehmen den Schulungs- und Entwicklungsbedarf ihrer Mitarbeitenden besser verstehen. Durch die Analyse von Leistungsdaten, Feedback der Arbeitnehmenden und externen Daten können spezifische Schulungsprogramme entwickelt werden. Dies fördert nicht nur die individuelle Entwicklung, sondern auch die Gesamtleistung des Unternehmens.
    02

    Effiziente Rekrutierung

    Big Data ermöglicht eine detaillierte Analyse von Bewerberprofilen und -daten, um so die besten Talente zu identifizieren. Algorithmen können große Mengen an Bewerberdaten filtern und so potenzielle Kandidat:innen identifizieren, die gut zum Unternehmen passen würden.
    03

    Prognose der potenziellen Fluktuation von Mitarbeitenden

    Mit Hilfe der Analyse großer Datenmengen kann die Wahrscheinlichkeit ermittelt werden, dass Mitarbeitende das Unternehmen verlassen. Frühzeitige Erkennung von Fluktuationstrends kann Unternehmen helfen, präventive Maßnahmen zu ergreifen und so hohe Einstellungs- und Schulungskosten zu vermeiden.
    04

    Verbessertes Engagement von Mitarbeitenden

    Durch die Analyse von Feedback, Umfrageergebnissen und weiteren Datenquellen können Unternehmen gezielte Strategien entwickeln, um das Engagement und die Zufriedenheit ihrer Mitarbeitenden zu steigern.

    Herausforderungen bei der Nutzung von Big Data

    Bevor man Methoden der People Analytics nutzt, sollte sichergestellt werden, dass die Datenauswertung rechtlich zulässig ist. Insbesondere der Datenschutz ist von zentraler Bedeutung, obwohl auch andere rechtliche Aspekte, wie das betriebliche Mitbestimmungsrecht, zu beachten sind. Unter dem Gesichtspunkt des Datenschutzes muss immer überprüft werden, ob es eine rechtliche Grundlage für die Nutzung und Bearbeitung von persönlichen Daten im Kontext von People Analytics gibt. Wenn keine andere rechtliche Grundlage vorliegt, sollte die betroffene Person ihre Zustimmung zur Datenverarbeitung freiwillig erteilen.

    Im beruflichen Umfeld lässt sich oft bezweifeln, ob dies der Fall ist, besonders wenn Bewerber:innen negative Konsequenzen befürchten oder Vorgesetzte Erwartungen oder Anweisungen bezüglich der Zustimmung haben. Ein weiterer Aspekt der Freiwilligkeit ist, dass sie jederzeit zurückgezogen werden kann. In einem solchen Fall müssen die Daten sofort entfernt werden, was bedeutende Folgen für die resultierenden Analysen haben kann. Datenschutzrechtlich ist eine Zustimmung zudem nur dann gültig, wenn der Datenerfassungs- und Verarbeitungszweck klar definiert ist. Eine über diesen Zweck hinausgehende Datenbearbeitung ist nicht erlaubt. Daher sollte genau geprüft werden, wie der Zweck definiert ist und ob die geplanten Analysen wirklich diesem Zweck entsprechen. Analysen ohne festgelegtes Ziel sind nicht umsetzbar, insbesondere wenn der Analysezweck erst durch das Ergebnis klar wird und nicht vorab in der Zustimmung festgelegt werden kann.

    Weitere Herausforderungen im Kontext der Big Data Auswertung im HR-Umfeld sind:

    01

    Qualität der Daten

    Nicht alle gesammelten Daten sind von hoher Qualität oder relevant. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie über die richtigen Tools und Kompetenzen verfügen, um die Daten effektiv zu filtern und zu analysieren.
    02

    Fehlende Fachkenntnisse

    Nicht jedes Unternehmen verfügt über die erforderlichen Ressourcen oder das Fachwissen, um Big Data effektiv zu nutzen. Die Einstellung oder Schulung von Datenanalysten und -wissenschaftlern kann teuer und zeitaufwendig sein.
    03

    Menschlicher Faktor

    Es besteht die Gefahr, dass Unternehmen zu stark auf Daten vertrauen und den menschlichen Faktor vernachlässigen. Entscheidungen, insbesondere in der Personalentwicklung, sollten nicht ausschließlich auf Daten basieren, sondern auch menschliche Intuition und Erfahrung berücksichtigen.

    Schlussfolgerung

    Big Data bietet zweifellos großes Potenzial für die Personalentwicklung und -steuerung. Es ermöglicht Unternehmen, gezielte und datengesteuerte Entscheidungen zu treffen, die zu höherer Zufriedenheit, besserer Leistung und effizienteren Prozessen führen können.

    Gleichzeitig erfordert die Integration von Big Data in die Personalstrategie aber eine sorgfältige Planung und Umsetzung. Unternehmen müssen sich der damit verbundenen Herausforderungen bewusst sein und sicherstellen, dass sie über die notwendigen Ressourcen und Fachkenntnisse verfügen, um diese Herausforderungen zu bewältigen.

    Insgesamt ist es klar, dass Big Data in der modernen Arbeitswelt eine immer wichtigere Rolle spielen wird. Unternehmen, die sich darauf vorbereiten und Big Data effektiv nutzen, werden wahrscheinlich einen Wettbewerbsvorteil erlangen und in der Lage sein, ihre Personalstrategien kontinuierlich zu optimieren.

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