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27. Dezember 2024 7 Minuten Lesezeit

Experimentelle Organisationsmodelle im Fokus der modernen Unternehmensführung

Themenserie – Teil 3

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  3. Experimentelle Organisationsmodelle im Fokus der modernen Unternehmensführung

Wenn Veränderung die einzige Konstante in der Geschäftswelt ist, dann wird die Fähigkeit von Unternehmen, sich anzupassen und zu innovieren, immer wichtiger. Experimentelle Organisationsmodelle bieten hierfür nicht nur Lösungen, sondern bahnen auch den Weg für zukünftige Unternehmenserfolge. Bereits in Teil 1 unserer Serie haben wir klassische Organisationsmodelle vorgestellt und gezeigt, wie Unternehmen ihre Strukturen anpassen können, um langfristig erfolgreich zu bleiben. Dieser Beitrag beleuchtet als dritter und abschließender Teil unserer Serie zur Vorstellung unterschiedlicher Organisationsmodelle zwei neue Varianten – das McKinsey-Helix-Modell und das holonische Unternehmensmodell. Diese stellen wir zum Vergleich dem etablierten flexiblen Organisationsmodell gegenüber.

    Das McKinsey-Helix-Modell: Eine Synthese aus Flexibilität und Struktur

    Das im Jahr 2020 von McKinsey vorgestellte Helix-Modell ist eine Antwort auf die Beschränktheit traditioneller Matrix- und Agilitätsmodelle in Unternehmen. Es zielt darauf ab, Organisationen agiler, weniger komplex und schneller zu gestalten.

    Konzept und Anwendung:

    • Doppelhelix-Struktur: Inspiriert von der DNA, kombiniert dieses Modell zwei verschiedene, parallele Verantwortlichkeitslinien – Wertschöpfung und Fähigkeiten. 
    • Einfluss von Sandy Oggs Talent to Value: Dieser Ansatz konzentriert sich auf die optimale Nutzung von Talenten dort, wo das Unternehmen den größten Wert schafft. 
    • Konfliktfreie Führung: Anders als in Matrix-Organisationen, wo häufig Konflikte zwischen den Führungsebenen bestehen, ermöglicht das Helix-Modell eine harmonischere Zusammenarbeit.

    Vorteile des McKinsey-Helix-Modells

    Höhere Effizienz in der Wertschöpfung
    Vereinfachte Strukturen
    Schnellere Entscheidungsprozesse
    Empowerment der Mitarbeitenden

    Nachteile des McKinsey-Helix-Modells

    Erhebliche organisatorische Veränderungen
    Notwendigkeit einer neuen Führungskultur

    Das holonische Unternehmensmodell: Autonomie und Effizienz

    Das holonische Organisationsmodell basiert auf dem Konzept der „Holons“, das vom Philosophen Arthur Koestler geprägt wurde. Ein Holon ist eine Einheit, die sowohl ein autonomes Ganzes als auch ein abhängiger Teil eines größeren Systems ist. Im Kontext der Organisationsstruktur bezeichnet das holonische Modell eine Art von Systemdesign, das versucht, die Vorteile von Autonomie (wie in flachen Hierarchien) mit den Vorteilen von Kooperation und Koordination (wie in traditionellen hierarchischen Strukturen) zu kombinieren. Es wird häufig in komplexen, sich schnell verändernden Umgebungen eingesetzt, in denen Flexibilität, Innovation und schnelle Reaktion auf Veränderungen von entscheidender Bedeutung sind.

    Konzept und Anwendung:

    • Drei Ebenen: Globale Zusammenarbeit, interne Organisation und die Maschinenebene. 
    • Selbstgesteuerte Einheiten: Jedes Holon agiert als autonome Einheit, die sich nahtlos in das größere Unternehmensnetzwerk einfügt. 

    Vorteile des holonischen Unternehmensmodells

    Holonische Systeme können sich schnell an Veränderungen in ihrer Umgebung anpassen, da einzelne Holons autonom agieren und auf Veränderungen reagieren können. Zudem können Unternehmen durch die modulare Struktur leicht erweitert oder reduziert werden, je nach Bedarf. 

    Nachteile des holonischen Unternehmensmodells

    Die Verwaltung eines Netzwerks autonomer Einheiten kann komplex und herausfordernd sein, insbesondere in Bezug auf die Koordination und Kommunikation. Da verschiedene Holons darüber hinaus unabhängig handeln können, besteht das Risiko, dass ihre Aktionen nicht immer perfekt auf die Gesamtziele des Unternehmens abgestimmt sind. 

    Das flexible Organisationsmodell von Deloitte: Bewährte Agilität

    Im Gegensatz zu den zuvor genannten Modellen ist das flexible Organisationsmodell von Deloitte kein Experiment, sondern eine etablierte Methode, um Organisationen agiler und anpassungsfähiger zu machen.

    Konzept und Anwendung:

    • Selbstverwaltete Teams: Zukünftige Organisationen bestehen aus Netzwerken autonomer Teams. 
    • Implementierungsprozess: Deloitte schlägt einen vierstufigen Ansatz zur Einführung des Modells vor. 

    Vorteile des flexiblen Organisationsmodells von Deloitte

    Steigerung von Kreativität und Teamgeist
    Dezentrale Entscheidungsfindung
    Kultur der Eigenverantwortung

    Nachteile des flexiblen Organisationsmodells von Deloitte

    Kulturelle Anpassungen benötigen Zeit
    Entwicklung neuer Führungspersönlichkeiten erforderlich

    Die Praxis: Umsetzung in verschiedenen Branchen

    Diese experimentellen und auch das etablierte Organisationsmodell bieten faszinierende Perspektiven für Unternehmen, die im heutigen dynamischen Umfeld bestehen wollen. Während das McKinsey-Helix-Modell und das holonische Unternehmensmodell innovative Ansätze für spezifische Herausforderungen darstellen, bietet das flexible Modell einen bewährten Rahmen für umfassende organisatorische Agilität. Die Anwendung dieser Modelle erstreckt sich über verschiedene Branchen hinweg, wobei jede ihre spezifischen Herausforderungen und Chancen bietet:

    01

    Technologieunternehmen

    Hier kann das McKinsey-Helix-Modell helfen, schnell auf Marktveränderungen zu reagieren, indem es eine flexible und doch strukturierte Umgebung schafft. Dies fördert die Innovation und beschleunigt die Produktentwicklung.
    02

    Finanzdienstleister

    In dieser Branche könnte das holonische Modell Effizienz und Kundenorientierung durch verbesserte interne und externe Zusammenarbeit steigern.
    03

    Produzierendes Gewerbe

    Das flexible Organisationsmodell kann hier zur Optimierung der Produktionsprozesse beitragen, indem es Teams ermächtigt, schneller und effektiver auf Veränderungen und Herausforderungen zu reagieren.

    Herausforderungen bei der Implementierung

    1. Kultureller Wandel: Ein grundlegender Wandel in der Unternehmenskultur ist oft die größte Herausforderung. Traditionelle Hierarchien und Arbeitsweisen müssen überdacht werden.
    2. Führungskräfteentwicklung: Die Entwicklung von Führungskräften, die diese neuen Modelle unterstützen und fördern können, ist ein kritischer Faktor für den Erfolg.
    3. Engagement der Mitarbeitenden: Es ist entscheidend, die Mitarbeitenden auf allen Ebenen in den Transformationsprozess einzubeziehen und für die neuen Strukturen zu begeistern. 

    Schlusswort

    Die Landschaft der Organisationsgestaltung ist vielfältig und dynamisch. Experimentelle Modelle wie das McKinsey-Helix-Modell und das holonische Unternehmensmodell bieten spannende Möglichkeiten für Unternehmen, die bereit sind, traditionelle Strukturen zu hinterfragen und neue Wege zu gehen. Zusammen mit bewährten Ansätzen wie dem flexiblen Organisationsmodell von Deloitte, ermöglichen sie eine maßgeschneiderte Herangehensweise an organisatorische Herausforderungen und die Nutzung von Chancen in einer sich ständig verändernden Welt.

    Unternehmen sollten sich nicht scheuen, externe Expertise und Beratung in Anspruch zu nehmen, um die geeignetsten Modelle für ihre spezifischen Bedürfnisse zu identifizieren und erfolgreich umzusetzen. Die Zukunft gehört denjenigen, die Agilität, Innovation und kontinuierliche Anpassung als Schlüsselelemente ihrer Organisationsstruktur erkennen und nutzen.

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